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Erneuerbare Energien Windkraft-Investments 2024: Milde Brise oder rauer Wind?

29.04.2024 7 Minuten Lesezeit

Inhalt

Kaum ein Bild steht so sehr für moderne, nachhaltige Energie und eine umweltfreundlichere Zukunft wie das Windrad. Und das auch zurecht. Im Jahr 2023 machten Windkraftanlagen in Deutschland schon rund 31 Prozent des gesamten erzeugten Stroms aus. Windräder sind damit die wichtigste und größte Säule nachhaltiger Energiegewinnung.¹

Damit gewinnt auch Windkraft als Investment mehr und mehr an Beliebtheit, der Markt ist in den letzten Jahren beträchtlich angewachsen. Doch ein größerer, stärker umkämpfter Markt kann sich auch schneller einmal heißlaufen.

Gerade für Anleger:innen heißt es deshalb: Augen aufhalten, genauer hinschauen. Worauf es dabei zu achten gilt, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

 

Fallende Windkraft-Aktien 2023: Was das für den Markt bedeutet

Erneuerbare Energien gelten mittlerweile für viele Anleger:innen als robuste Investmentmöglichkeit. Vor allem die steigende Nachfrage nach Strom aus erneuerbaren Energiequellen und die festen Netzentgelte  bieten sichere und planbare Einnahmen für Anbieter, die sich in stabile Renditechancen für die Anleger:innen übersetzen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei ihr Sachwert: Als Sachwerte weisen Windräder und andere Erneuerbare-Energien-Anlagen grundsätzlich geringere Wertschwankungen auf. Die gesetzlichen Abnahmepflichten und Vergütungen für den produzierten Strom sorgen für zusätzliche Stabilität und Planungssicherheit, die sich auch bei Investments rentiert.  

Doch häufig werden Windkraft-Investments auch in Form von Aktien an der Börse gehandelt – und diese Windkraft-Aktien haben im letzten Jahr immer wieder Verluste eingefahren. Die Aktien von Siemens Energy beispielsweise, einem der weltweit führenden Hersteller von Windturbinen, sind im Oktober 2023 um rund 40 Prozent gefallen.² ³

Nach Einschätzung von Timo Werner, Fondsmanager bei der Commerz Real Gruppe, liegt das vor allem an den aktuellen Lieferkettenproblemen, die dazu führen, dass insbesondere größere und komplexere Offshore-Windkraftprojekte in der letzten Zeit auf der Strecke geblieben sind. Auch die gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten tragen dazu bei, dass die Umsetzung mehrerer Projekte zuletzt ausgesetzt werden musste.

Vor allem Offshore gilt dabei als Herausforderung: Hier fallen die Vorlaufzeiten besonders lang aus, denn aufgrund der Meeresbodennutzung sind mehrere staatliche Behörden involviert, die Genehmigungen aussprechen müssen. Und auch die Installation und die Netzanbindung gestalten sich in der Regel aufwendiger als bei Onshore-Windprojekten.

Natürlich heißt das nicht, dass sich Investments in Windkraft aktuell grundsätzlich nicht mehr lohnen. Doch das stetige Wachstums des Marktes in den letzten Jahren konnte zuletzt unter den aktuellen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen nicht mehr aufrechterhalten werden. Dabei gilt: je größer die geplanten Windkraftprojekte, desto größer fallen dann eben auch die Risiken für Anleger:innen aus.

Solche Risiken können jedoch auch gut wieder ausgeglichen werden – je nachdem, an welche Investmentgesellschaft man sich dabei wendet. Je mehr Erfahrung ein Unternehmen im Bereich Windkraft-Investment schon gesammelt hat und je besser es am Markt vernetzt ist, desto gezielter kann es nämlich Chancen nutzen und Marktrisiken umgehen.

Ein positiver Track Record ist dabei ein guter Anhaltspunkt für Anleger:innen, um ein Unternehmen besser einschätzen zu können. 

 

Neue Herausforderungen am wachsenden Markt

Mit dem Wachstum des Windkraftmarkts nimmt auch seine Komplexität zu. Für viele Marktteilnehmer:innen bedeutet das eine neue Herausforderung. Denn wenn der Markt komplexer wird, kommt es auf die richtige Managementstrategie an, um erfolgreich und langfristig zu navigieren.

Zuletzt haben allerdings so manche Anbieter den richtigen Moment verpasst, um ihre Strategie an die zunehmend komplexen Marktbedingungen erfolgreich anzupassen. In der Folge haben Unternehmen an Wert verloren, Verträge mussten neu ausgehandelt und manche Projekte sogar eingestellt werden.

Eines der „Vorzeigebeispiele“ war das US-amerikanische Offshore-Projekt „Ocean Wind“. Das Bauprojekt wurde Ende 2023 beendet⁴, nachdem das dänische Bauunternehmen Ørsted in nur neun Monaten knapp 4 Milliarden Euro Wertverlust verzeichnet hatte. Die milliardenhohen Wertminderungen werden in erster Linie auf die gestiegenen Zinsen, die hohe Inflation und die Lieferkettenprobleme zurückgeführt.

Unter diesen komplexen Bedingungen ist es aktuell schwer, sichere Aussagen über die Zukunft zu treffen. Damit stellen derzeit vor allem langwierige Projektentwicklungen ein Risiko für diejenigen dar, die erfolgreich und langfristig in Windkraft investieren möchten. Zwar verspricht ein früher Einstieg in Projektentwicklungen höhere Renditechancen, aber eben auch ein höheres Risiko, dass bis zur Fertigstellung etwas schiefgeht.

Doch auch hier hilft Markterfahrung und Expertise dabei, die Risiken langfristiger Projekte zu minimieren – wie die Commerz Real Gruppe es mit ihrem Projekt „King’s Roar“ in Schweden bewiesen hat: Der Solarpark mit einer Nennleistung von 22 Megawatt Peak wurde 2022 als Projektentwicklung erworben und Anfang 2024 erfolgreich ans Stromnetz angeschlossen. Dazwischen lagen herausfordernde Monate. Auch wenn Wind in Schweden schon eine etablierte Technik ist, steckt Solarenergie im hohen Norden noch in den Anfängen. Mit der langjährigen Erfahrung aus anderen Märkten konnten unserer technischen und kaufmännischen Assetmanager dem Projektentwickler vor Ort bei wichtigen Entscheidungen helfen. Das hat beträchtlich dazu beigetragen, das Projekt trotz erschwerter Marktbedingungen erfolgreich sowie budget- und fristgerecht zu realisieren.

Wer ein langfristiges Windkraft-Investment sucht, sollte außerdem auch verschiedene Technologien in den Blick nehmen. Nicht immer ist das, was heute state-of-the-art ist, auch in 10 Jahren noch das Nonplusultra. Es lohnt sich also, die Augen aufzuhalten und auch neue Impulse am Markt aufmerksam zu verfolgen – sie könnten der neue Standard werden.

Erfolgreich in Renewables investieren: Die Commerz Real Gruppe in Finnland  

Mit mittlerweile vier Windparks ist die Commerz Real Gruppe in Finnland enorm gut aufgestellt. Nach Investments in der Gemeinde Kannus 2021 und nahe der Stadt Vaasa 2022 wurde nun auch ein dritter Windpark erworben, in der westfinnischen Gemeinde Kalajoki.

Mit insgesamt 26 finnischen Windanlagen und einer zusammengenommenen Nennleistung von mehr als 127 Megawatt können die Windkraftanlagen der Commerz Real Gruppe rein rechnerisch genug Strom produzieren, um mehr als 50.000 finnische Haushalte jährlich mit Ökostrom zu versorgen.

Für die Commerz Real Gruppe und für klimaVest, ihren Erneuerbare-Energien-Fonds für Privatanleger:innen, ist der Standort Finnland ein wichtiges Standbein beim weiteren Ausbau von Windkraft in Europa, so Michael Henn, Global Head of Green Deal Infrastructure bei der Commerz Real Gruppe.

Mit ihrer vorausschauenden Investmentstrategie setzt die Commerz Real Gruppe einerseits auf langjährige Abnahmeverträge mit großen, bonitätsstarken Unternehmen, andererseits aber auch auf die freie Vermarktung des erzeugten Stroms an der Strombörse. Damit reicht ihr Ansatz möglichst großer Diversifizierung sogar bis hin zur Produktion und zum Verkauf des Stroms, der aus der finnischen Windkraft erzeugt wird.

Überhitzung – besonders im Einstiegssegment

Diese Dynamik zeigt sich am Markt immer wieder: Wo die Nachfrage steigt, da ist das Angebot heiß umkämpft. Mittlerweile gilt das auch für Windkraft-Investments. Windräder haben auf unsere Energiewirtschaft einen immensen positiven Wirkung ausgeübt und wurden immer beliebter – das hat die Nachfrage angetrieben .

Im Markt finden sich seitdem immer mehr Anbieter, die vor allem das wirtschaftliche Potenzial von Investments in Windkraft und andere Formen Erneuerbarer Energien für sich erkannt haben. Windkraft-Investments gehören dabei fast schon mit zum guten Ton. Von geschlossenen Investmentfonds über Crowdfunding-Plattformen – die Vielfalt ist groß.

Damit steigt auch der Wettbewerb um einzelne, vor allem kleinere Windkraft-Entwicklungsprojekte. Dabei muss es sich mittlerweile nicht einmal mehr um besonders hochwertige Projekte handeln, um selbst bei hohen Preisen und eher niedrigen Renditechancen Anleger:innen erfolgreich zu locken.

Für Sie als Anleger:in heißt das: Eine einzelne Investition in Windkraft fördert den Ausbau Erneuerbarer Energien, holt Ihnen unter Umständen jedoch auch ein Klumpenrisiko in Ihr Portfolio – vor allem, wenn Sie sich auf ein kleineres Investmentprojekt beschränken.

Eine breitere Streuung (über mehrere Einzelinvestments oder mithilfe eines Investmentfonds) wird Ihnen deshalb dabei helfen, Sie vor größeren Verlusten zu schützen.

Das können Anleger:innen jetzt tun 

1. Schauen Sie beim Anbieter genauer hin

An den jeweiligen Anbietern lässt sich in den meisten Fällen schon einiges ablesen, das Ihnen bei der Entscheidung für oder gegen ein Investment in Windkraft weiterhelfen wird.

  • Werfen Sie einen Blick auf den Track Record des Anbieters: Wie viele und welche Projekte hat er schon abgewickelt? Waren diese Projekte auch langfristig erfolgreich? Wie transparent ist das führende Unternehmen?
  • Und auch das Fondsmanagement sollte hier miteinbezogen werden: Wer steht dahinter, wo waren die führenden Manager vorher involviert? Sind sie am Markt anerkannt?
  • Welche Investmentstrategie verfolgt der Anbieter beziehungsweise das Fondsmanagement? Geben Sie Auskunft darüber, an welchen Werten sie Ihre Strategie ausrichten?

Je transparenter ein Anbieter mit seinen bisherigen Projekten, seiner Unternehmensführung und seiner Anlagestrategie ist, desto eher können Sie ihn für Investment in Renewable Energy in Betracht ziehen. Lässt sich nicht viel (Positives) über das Unternehmen herausfinden, sollten Sie sich eher anderweitig nach geeigneten Windkraft-Geldanlagen umsehen

 

2. Behalten Sie aktuelle Trends im Auge

Der Markt für Windkraft wird, je stärker er wächst, auch immer dynamischer. Um temporäre Trends von langfristigen Chancen trennen zu können, lohnt es sich, den Markt im Auge zu behalten.

Vor allem im Bereich Offshore-Windkraft zeichnet sich – trotz aktueller Herausforderungen – ein riesiges Potenzial ab. Die Commerzbank und die Commerz Real Gruppe beispielsweise planen in Zusammenarbeit mit RWE eine Kooperation, um mittels Offshore-Windparks große Mengen an günstigem Öko-Strom zu produzieren, der auch für den Mittelstand zugänglich gemacht werden soll. Hier wird in Zukunft viel passieren – vor allem dann, wenn sich der Markt etwas beruhigt hat.

Und auch die technologische Innovationskraft im Bereich Windkraft und Erneuerbare Energien ist noch lange nicht ausgeschöpft. Vor allem hybride Modelle, die Technologien wie Windkraft und Photovoltaik, aber auch Stromproduktion und -speicherung kombinieren, können bestimmte Schwächen gezielt ausgleichen und für einen beständigere Stromproduktion sorgen.

Windkraft ist zwar heute schon die populärste Form Erneuerbarer Energien – doch auch hier kommen immer wieder neue Impulse auf, die den Markt noch einmal in eine neue Richtung bewegen. Es lohnt sich also, aktuelle Entwicklungen im Auge zu behalten und in Ihre nächste Windkraft-Investmententscheidung miteinzubeziehen. 

 

3. Diversifizieren Sie mehrfach

Als Anleger:in sind Sie vor allem dann im Vorteil, wenn Sie Ihre Anlagerisiken auch langfristig möglichst gering halten. Das erreichen Sie vor allem durch Diversifizierung, also durch die Streuung des investierten Kapitals auf verschiedene Vermögenswerte.

Diversifizierung ist besonders wirksam, wenn diese Streuung strategisch vorgenommen wird – dafür ist bei einem Fonds das Fondsmanagement verantwortlich. Im Fall von Windkraft-Investments geht es also im ersten Schritt um die Streuung über verschiedene Assets, also verschiedene Windräder und -anlagen.

Im nächsten Schritt kann jedoch auch eine geografische Streuung vorgenommen werden, also über verschiedene Regionen und Länder. Dann kann es auch um unterschiedliche Technologien gehen, wie Onshore- und Offshore-Windkraft. Und auch die jeweiligen Bauunternehmen, Projektentwickler und Betreiber können für zusätzliche Ebenen der Diversifizierung sorgen.

All das lässt sich über Einzelwerte nur mit viel Recherche und Ressourcenaufwand umsetzen. Dieses Level an Diversifizierung bieten Ihnen aber auch innovative Investmentfonds, zum Beispiel auch der ELTIF klimaVest. Aktuell ist der Fonds für Erneuerbare Energien über 43 Assets⁶ in ganz Europa gestreut. Dabei verwaltet er aktuell rund 1,3 Mrd. Euro und gehört so zu den derzeit erfolgreichsten ELTIFs.

Neben On-/Offshore-Windkraft sind hier auch Solarkraftwerke und Hybridanlagen von verschiedenen Entwicklern und Betreibern im Portfolio vertreten. Durch die starke, strategische Diversifizierung im klimaVest Portfolio können einzelne Anlagerisiken und Wertschwankungen gezielt aufgefangen und ausbalanciert werden. Das bringt viele Vorteile mit sich – sowohl für Anleger:innen als auch für den Ausbau von Windkraft im Allgemeinen.

¹ Bundesnetzagentur (2024, 03. Januar) -  Presse - Bundesnetzagentur veröffentlicht Daten zum Strommarkt 2023. https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2024/20240103_SMARD.html
² Walker, C. (2024, 15. Februar). Analysis: Has wind power peaked for institutional investors? Real Assets. https://realassets.ipe.com/analysis/analysis-has-wind-power-peaked-for-institutional-investors/10069849.article
³ Siemens Energy shares fall 40% after company seeks government support amid wind-turbine woes. (2023, 26. Oktober). Fortune Europe. https://fortune.com/europe/2023/10/26/siemens-energy-government-support-wind-turbine-woes-threaten-gas-business/
⁴ Manager Magazin (2023, 1. November). a-3f6580df-57bd-4b03-8157-f1127f8b6601. Manager Magazin, Hamburg, Germany. https://www.manager-magazin.de/unternehmen/windkraft-orsted-storniert-seawind-i-und-ii-in-den-usa-milliardengrab-offshore-windenergie-a-3f6580df-57bd-4b03-8157-f1127f8b6601
⁵ Berechnet nach BVI-Methode (ohne Ausgabeaufschlag, Ausschüttung sofort wieder angelegt.). Die frühere Wertentwicklung und Aussagen zur Zielrendite lassen nicht auf zukünftige Renditen schließen.
⁶ Übergang Nutzen und Lasten bei drei schwedischen Photovoltaik Projektentwicklungen der Helios Nordic Energy ist noch nicht erfolgt.


FAQ

Wie kann man in Windkraft investieren?

In Windkraft kann man investieren, indem man sich auf direktem Wege an Unternehmen im Bereich Windkraft beteiligt, die Windkraftanlagen entwickeln oder betreiben. Darüber hinaus kann man auch indirekt, zum Beispiel über Investmentfonds, ETFs oder Aktien, in Windkraft investieren.

Wie viel Rendite bringt ein Windkraft-Investment?

Wie viel Rendite ein Windkraft-Investment erbringt, ist abhängig von der Art des Investments als auch von den Assets, in die investiert wird. Einige kurzfristige Windkraft-Investments bieten Zielrenditen bis zu 10% jährlich, jedoch bei hohem Risiko.

Der Erneuerbare-Energien-Fonds klimaVest beispielsweise bietet bei hoher Stabilität und breiter Streuung eine Zielrendite von rund 3,5% bis 4,5% jährlich.⁵

Sind Geldanlagen in Windkraft sicher?

Bei der Sicherheit eines Windkraft-Investments kommt es auf die Art der Geldanlage an. Breit gestreute Investmentfonds zum Beispiel bieten eine höhere Sicherheit als ein Investment in einzelne Windräder oder Windanlagen.

Je breiter ein Investment gestreut ist, desto mehr Sicherheit kann es für Anleger:innen bieten.

Sollte man in Windkraft investieren?

Ja, ein Windkraft-Investment ist für Anleger:innen lohnenswert. Wer in Windkraft investiert, erhält Zugang zu einer neuen Anlageklasse, die in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen wird.

Investments in nachhaltige Sachwerte wie Windkraft bieten außerdem hohe Wertstabilität, die sich vor allem bei langfristigen Investments auszahlt.